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Frankreich 2010

Trips




Frankreich 2010

Chalon sur Saone 04.07.-14.07.2010

Vorbereitung
Im Februar fragte Andreas von den Harzhuntern bei mir an, ob das ‚Team Carpe Diem' denn Lust darauf hätte, Arno und ihn im Sommer auf Karpfenjagd an die Saone zu begleiten. Ich war natürlich sofort Feuer und Flamme und leitete die Anfrage an den Rest weiter. Leider hatte nur Marcus genug Zeit und Geld um die Harzhunter und mich ins gelobte Land begleiten zu können. So begannen ab Februar die Vorbereitungen für unseren Trip.

In den Monaten bis Juli verbrachte ich meine Zeit häufig mit dem Studium von google earth, youtube und anderen Informationsquellen, um möglichst viel über die Saone zu erfahren. Außerdem habe ich in dieser Zeit Kontakt zu einigen Boilieherstellern aufgenommen, um zum einen von deren Erfahrungen bezüglich der Köderwahl an diesem Gewässer profitieren zu können und zum anderen natürlich Mengenrabatte auszuhandeln, da wir nicht genug Zeit fürs Selberrollen der benötigten Mengen hatten. Letzendlich sind wir bei unserer Köderwahl bei der Firma ‚Successfull Baits' hängen geblieben, da ich hier einerseits sehr gute Infos erhalten habe und andererseits gute Köder zu guten Preisen kaufen konnte. Ein weiterer Punkt war die Gerätezusammenstellung. Da wir in Sachsen-Anhalt nur zwei Ruten fischen dürfen, in Frankreich aber vier gestattet sind, musste diesbezüglich nachgerüstet werden. Dies trifft auch auf Wallerruten zu, die zu diesem Zeitpunkt keiner von uns besaß. Ich persönlich habe mir eine Wallerrute geliehen, den Rest des Materials neu beschafft, während Marcus auf Leihgaben von Ronny zurück gegriffen hat, was sich als unzweckmäßig rausstellen sollte.


Anreise
Wie geplant ging es am Sonntagmorgen um 6 Uhr los Richtung Frankreich. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, ob wir in Macon oder Chalon sur Saone fischen werden. Wir wollten uns beide Optionen offen halten und haben uns demnach entschieden zuerst die Stellen in Chalon anzufahren und gegebenenfalls nach Macon weiterzureisen. Die Fahrt lief super und so hatten wir die 1000 km in acht Stunden zurückgelegt und damit den ganzen Rest des Tages Zeit um nach Plätzen zu suchen. Leider mussten Marcus und bei der Suche feststellen, dass es nicht gut ist mit einem tiefer gelegten und dazu noch voll beladenen Auto an Frankreichs Flussufern entlang zu fahren. Während Arno mit seinem Transporter jedes Schlagloch (teilweise eher Krater) locker meistern konnte, hab ich den Touran von Marcus mit 1 km/h und schleifender Kupplung 3 Stunden lang über die schönen französischen Feldwege geführt. Gegen 19 Uhr hatten wir uns schließlich für einen Platz entschieden und konnten danach endlich in einem schönen französischen Restaurant speisen, bevor wir den Platz bezogen haben.


Platzwahl
Bevor ich etwas zu unserem Platz sagen werde, möchte ich kurz Grundsätzliches loswerden. Vorweg, die Wege zu den Angelstellen sind nicht die besten, aber für jedes normale Fahrzeug locker zu meistern. Alle Stellen sind super zu erreichen und man kann sein Fahrzeug direkt hinter sich abstellen und muss so nicht irgendwo im Ort parken. Die Angelstellen selbst waren alle frisch gemäht und in einem super sauberen Zustand. Am Wochenende reisten die französischen Angler sogar mit Wohnmobilen an, um ihrem Hobby nachzugehen.

Nach drei Stunden Suche hatten wir uns auf die Einfahrt zum Industriehafen von Chalon festgelegt. Hier hatten wir genug Platz für vier Personen und die 16 Ruten. Des Weiteren hatte ich in vielen Berichten gelesen, dass diese Stelle ergiebig sein soll. Das Hafenbecken selbst ist ungefähr 420m breit und 550m lang. Der Grund fällt schon am Rand zügig ab und pendelt sich dann in Tiefen zwischen 4,5m und 6,5m ein. Der Untergrund ist bis auf wenige Erhebungen sehr unstrukturiert und besteht größtenteils aus Sand beziehungsweise schlammigen Stellen. Am Ufer gibt es einige Stellen, die mit Seerosen bewachsen sind, ansonsten ist kaum Kraut zu finden. Im hinteren Bereich des Beckens befinden sich einige Baumstümpfe im Wasser. An dieser Stelle saß bei unserer Ankunft bereits ein deutscher Welsfischer, der bis dato schon einige Erfolge verzeichnen konnte, was uns Mut machte. Fische waren da: Die Saone selbst fließt nur sehr langsam und im Hafenbecken gibt es nur eine sehr langsame Kehrströmung. Bleie von 120 g reichen im Hafen eigentlich vollkommen aus, außer man legt in weiten Entfernungen ab. Anzumerken ist weiterhin, dass die Saone eine Schifffahrtsstraße ist und mit Booten und Schiffen jederzeit gerechnet werden muss. Gerade im Hafen legen manchmal große Schiffe an, die dazu Wendemanöver durchführen. Meist geschieht dies am anderen Ufer. Nur ein Schiff meinte direkt an unserer Uferseite wenden zu müssen, was dem Welsangler neben uns nicht so gefallen hat, da Bojenmontagen eben an der Oberfläche schwimmen.


Das Angeln
Nach unserer Ankunft am Sonntag bezogen wir wie geplant unseren Platz und übernachteten dort, um am Montagmorgen die benötigten Angellizensen besorgen und anschließend mit dem Fischen starten zu können. Nachdem wir am Montag die Erlaubnisscheine (ca. 30 Euro) besorgt hatten verbrachten wir den Rest des Tages damit, mit dem Boot und dem Echolot übers Wasser zu düsen und nach geeigneten Stellen zu suchen. Nachdem alle Ruten ausgebracht waren konnte das Warten beginnen. Schon in der zweiten Nacht schien es als wären die Karpfen in Fresslaune und Andreas konnte den Ersten Karpfen dieser Tour fangen. Dieser war mit 13 kg bei rund 100cm Länge kein schlechter und alle waren gespannt wie es sich weiter entwickeln würde. Leider worden wir bitter enttäuscht. Bis auf einige Brassen tat sich weder in der Nacht noch am Tage etwas. Ich selbst wäre gerne nach spätestens 5 Tagen ohne Fisch zu einer anderen Stelle weitergezogen. Leider Stand bei den anderen diese Möglichkeit nicht zur Debatte und so blieben wir und brieten weiter bei 40°C in der Sonne. Nach 6 Tagen ohne Karpfen war meine Laune auf dem Tiefpunkt. Angestachelt durch die Berichte von unserem Angelnachbarn zog ich deshalb am Morgen los und besorgte mir im Angelladen Karauschen als Köder für die Welsangelei. Zum Glück hatte ich mir eine Welsrute ausgeliehen und konnte darin neue Hoffnung schöpfen. Der erste und zweite Tag meines Angelversuchs auf Wels brachte nicht den gewünschten Erfolg. Doch ich ließ mich nicht entmutigen und schwang mich auch am nächsten Tag wieder eine Stunde vor Sonnenaufgang aus dem Bett (Nachtangelverbot auf Wels) um meine Bojenmontage klar zum Fang zu machen. Bis circa 9 Uhr lauschte ich daraufhin dem Klang der Aalgocke, die die Karausche immer mal wieder zum klingeln brachte und hoffte das es ein Dauerklingeln wird. Dann schlief ich wieder ein, bis mich um 10 Uhr ein Schrei von Marcus weckte: "Wels, Wels!" Ich riss sofort die Augen auf und hörte im gleichen Moment die Multirolle schreien. Ich rannte sofort die Böschung runter, riss die Rute aus dem Ständer und setzte zwei kräftige Anhiebe. Nach 5 min war es Vollbracht und mein erster Frankreichwels war gelandet. Mit 1,50m Länge und 32 kg Gewicht war dieser kein Monster, entschädigte mich aber dennoch für die langen Tage ohne Fische. In der gleichen Nacht konnte wieder Andreas einen Schuppenkarpfen von 12 kg fangen. Ansonsten verzeichneten wir nur noch einen ausgeschlitzten Wels während eines Gewitters am vorletzten Tag.


Resumee und einige Anmerkungen
Es war mein erster Angeltrip nach Frankreich und ich würde ihn jederzeit wiederholen. Leider war die Zeit in der wir in Chalon waren wohl nicht die Richtige, was einerseits dadurch unterstrichen werden kann, dass wir einige Male Karpfen beim Laichgeschäft sehen konnten und andererseits unzählige, auch deutsche Angler, an unseren Platz wollten, weil sie dort im Vorjahr unzählige Karpfen und Welse fangen konnten. Die Welse in der Saone haben erkannt, dass Boilies fressbar sind. Dementsprechend müsst ihr jederzeit damit rechnen, auch Welse bis 2m an Karpfengerät drillen zu müssen. Deshalb sollte das Karpfengerät auch etwas stärker ausfallen.

Die Kosten für einen solchen Trip halten sich ebenfalls in Grenzen. Für unser Futter haben Marcus und ich ungefähr 550 Euro bezahlt. Wer Mais und Tigernüsse statt Boilies mitführt, oder selbst rollt kann diese Kosten sicher noch reduzieren. Dazu kommen die Fahrtkosten für Diesel und Maut (glaub insgesamt 20 Euro) und Verpflegungskosten. Wir haben aus Deutschland nur Verpflegung für den ersten Tag mitgeführt, da entsprechende Geschäfte nur 2 km entfernt waren. Wichtig in Frankreich. Haltet die Plätze sauber! Wir hatten nicht das Glück in eine Kontrolle zu kommen, dennoch muss man wissen das in Frankreich jeder Müll am Platz demjenigen zugesprochen wird, der dort angelt, auch wenn er nicht von ihm stammt. Dann gibt's schnell Abmahnungen oder Geldstrafen beziehungsweise Einschränkungen in der Angelei im Allgemeinen.

Wer beim Angeln seine absolute Ruhe sucht und allein auf weiter Flur sein möchte, dem ist von einem Trip nach Chalon sur Saone abzuraten. Wer aber einen Angelurlaub an einem Gewässer mit gutem Wels- und Karpfenbestand verbringen möchte und sich nicht an anderen Anglern und Zivilisation stört, dem ist ein solcher Trip meiner Meinung nach zu empfehlen.

Bei Fragen schickt mir einfach ne Mail über die Hompage!

MfG und Petri Heil

Stephan


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